Freitag, 5. September 2014

Martin Lejeune - ein Journalist mit Mut und Herz


  Ich schrieb bereit einen Artikel zu Martin Lejeune. Hier der erste Teil: klick

Martin war als einer von wenigen deutschen Journalisten während der Bombardierung im Gaza-Streifen. Er spricht das aus was er erlebt hat aus der Sicht eines Menschen mit Herz und Seele und nicht aus der Propagandasicht einer Militär-Industrie heraus, wie der Westen es anders gar nicht kennt. Natürlich hat er Sympathien zu den Menschen mit denen er lebt.
Martin hat jeden Tag versucht zu überleben gemeinsam mit den Menschen, auf Augenhöhe, ohne PRESS Weste und Stahlhelm, in einem Ghetto, indem ein Auswandern unmöglich ist !
Auch wenn ich in einigen Dingen nicht übereinstimme habe ich Hochachtung vor seinem Mut.

Hier seine Worte:

Ich gehe nicht an die Front. Die Front kommt zu mir. Ich war zu Besuch bei einer Familie, allesamt Zivilisten, und die Front kam zu uns. Unsere Straße, unsere Nachbarn wurden bombardiert, obwohl nimand in unserer Straße kämpfte und unsere Nachbarn allesamt Zivilisten sind. In unserer Straße war keine Front, bis auf einmal die F-16-Kampfjets ohne Vorwarnung auf uns los bombten. Da war sie dann plötzlich, die Front. Diese Front besteht nur aus einer Seite. Und sie kommt aus der Luft. Feiglinge, die in ihren sicheren Kampfjets sitzen, werfen 2200 Kilo Bomben auf Wohnhäuser. Die Israelis trauen sich nicht zu Fuss nach Gaza zu gehen und zu kämpfen, weil sie dort die Hölle erleben. Deshalb haben sie sich aus Gaza zurückgezogen. Und sie konzentrieren sich auf Luftschläge. Oder auf Feuer von der See. Ich bin in Gaza kein Kriegsberichterstatter gewesen. Ich bin nicht als Kriegsreporter nach Gaza gegangen, sondern als freier Journalist. Denn es gab keinen Krieg in Gaza. Das war ein Massaker. Das war Massenmord. Das waren Angriffe zur See, zur Luft, zu Boden, deren sich kein Widerstand mit Kleinwaffen oder selbst gebastelten unpräzisen Raketen erwehren kann. Ich bin kein Kriegsberichterstatter in dem Sinne, wie es die Süddeutsche Zeitung beschreibt. Als Journalist in Gaza fühle ich mich eher als ein menschliches Schutzschild. Ich habe mich als menschliches Schutzschild den Freunden zur Verfügung gestellt, bei denen ich wohnte. Und auch den 62 fremden Menschen, die in unser Haus geflüchtet sind. Ich habe gedacht, sie werden vielleicht etwas mehr Skrupel haben ein Haus zu bombardieren, in dem ein deutscher Journalist wohnt. Ich trage niemals Schutzweste oder Helm, wie es die Süddeutsche Zeitung bei Journalisten in Gaza beobachtet haben will. ich schütze mich vor nichts. Die zwei Millionen Menschen, die in Gaza leben, haben alle keinen Schutz, keine Schutzweste und keinen Helm, auch keine Gasmasken. Dann will ich das auch nicht. Es ist den Palästinensern nicht gestattet, Bunker oder Luftschutzkeller zu bauen. Nur Israelis dürfen diese haben. Vor 2200 Kilo Bomben mit hochexplosiver Sprengkrafft schützt kein Helm, schützt keine West, schützt vielleicht auch kein Bunker. Ich bin bereit zu sterben für meine Berichterstattung vor Ort in Gaza. Ich rechne damit zu sterben, wenn ich Gaza besuche. Besucher, schreib Dein Testament, bevor Du nach Gaza kommst. Das musst Du auch. Denn nach Gaza gehen, heisst jederzeit und überall sterben zu können. Vor allem, wenn man sich unter Zivilisten aufhällt. Der gefährlichste Ort in Gaza ist in der Nähe von kindern zu sein.