Dienstag, 22. Juli 2014

Das Totenbuch der Tibeter



Was geschieht nach dem Tod?
Was ist überhaupt der Tod?

In dem intensiven Seminar konnten wir viele Erkenntnisse und einen Ausführlichen Gang durch die Kulturen erhaschen.
Die Ausführungen aus der Sicht der Reinkarnationstheraphie sind immer noch äußerst interessant und tiefgehend.
Hier ein Ausschnitt aus der Sichtweise der tibetischen Buddhisten.


Tibetanisches Totenbuch
Bardo Thödol

Bevor ich die Textteile rezitiere möchte ich in meinen eignenen Worten in „grün“ das zusammentragen, was für mich von besonderem Wert ist.


Der Bardo Thödol, bekannter unter dem Titel "Das tibetische Buch der Toten" ist dazu der Grundlagentext, der sich in erster Linie an den Laien richtet, d.h. an Menschen die nur wenig Zeit für ihre spirituelle Weiterentwicklung aufwenden können und über eher negatives Karma verfügen. Es legt einen Leitfaden in die Hand, wie man mit den Phänomenen, die während des Todes und des Zwischenzustandes auftreten, umgehen sollte, um trotz schlechter Voraussetzungen Befreiung aus dem bedingtem Dasein zu erlangen. Ferner ist es eine Hilfe auch im Umgang mit dem Tod von Freunden, Verwandten und Bekannten, und kann eine wichtige Unterstützung zu richtigem Verhalten im Umgang mit Verstorbenen und zur Trauerarbeit sein. 

 
Das Totenbuch der Tibeter ist in erster Linie eine Anweisung an die Hinterbliebenen, den Aufenthalt der Seele des Verstorbenen in dem Zwischenzustand des Bardo Thödols zu verkürzen, oder ganz aufzuheben.
Die Dauer in dem die Seele in dem Zwischenzustand verbleibt kann von einem Tag bis zu 49 Tagen dauern, gewöhnlich sind 21 Tage. Die Dauer hängt individuell vom Karma des Einzelnen ab.

Das Urlicht

Wenn die Verstorbenen beim Sterben die „Übung des Urlichts“ angewandt haben, dann steigen sie direkt zu dem geburtslosen Zustand des wahren Seins auf.

Dieser Text geht von einer unwissenden Seele aus, die den Tod nicht als das begreift, was er ist, ein Leben ohne spiritueller Ausrichtung lebt und keine Übung in den spirituellen Übungen und dem Meditieren hat.


Der Zwischenzustand

Der tibetanische Buddhismus geht davon aus, daß nach dem Tod sich die Seele in einen Zwischenzustand begibt, der einem die sofortige Erkenntnis des wahren Seins und des Lichtes ermöglicht.

Wenn dies nicht erkannt wird und der Sterbende sich nicht darüber im klaren ist, dass er stirbt, dann kommt man in den zweiten Zwischenzustand. Der Zustand des reinen Wissens, in dem man  weder als lebender noch als toter war. Man wirft den Illusionsleib ab und bekommt die Wahrheit vorgesetzt. Wenn er hier erkennt, welcher Natur seine Illusionen entstammen, dann ist er befreit aus dem Zwischenzustand, wenn nicht, dann gerät er in den dritten Zwischenzustand.

Im dritten Zwischenzustand kreist die Seele noch immer um den Leichnam umher und bekommt alles klagen und weinen und jedes Gefühl der Hinterbliebenen mit, doch wundert er sich, wieso niemand auf seine Worte reagiert.

Hier werden die eigenen Laster und Begierden, die noch keinen Ausgleich gefunden haben so lange als Entitäten empfunden und erlebt, bis der neue Körper sich aus diesen entwickelt und beginnt Form anzunehmmen. Dieser Umstand dauert 24 einhalb Tage und führt unweigerlich zu einem Drang der Inkarnation, um diese zum Ausgleich und zur Erfüllung zu verhelfen.
Diese unausgeglichenen Leidenschaften, diese unerfüllten Sehnsüchte und Begierden, die Laster und Frevel, locken als Szenarien die Seele zum Verbleiben in der Zwischenwelt. Felder in denen sich Menschenkörper lustvoll vereinigen laden ein zum Verweilen, Felder der Gier und des Habens verführen zum verharren.
Der Todesgot Yima verleitet zu den schrecklichsten Gräultaten, die während des irdischen Daseins verübt wurden.
Die unmittelbare Manifestation der erlebten Eigenschaften eines Menschen drücken sich als gesammelte Felder im Zwischenzustand aus.
Der Seele wird klar gemacht, daß die Erscheinungen der Begierden und Laster nur die inneren Welten eines selbst sind und doch nur aus Leere bestehen.
Wenn diese Leidenschaften aber dann versuchen sich auszudrücken, drängt die Seele zur Inkarnation, um den materiellen Weg des Ausgleichens zu gehen.

Selbst hier ergeben sich für die Hinterbliebenen zwei Möglicheiten, den Schoß der Wiedrgeburt zu verschließen die Sele doch noch zum Urlicht zu führen.

Der Kreislauf des Lebens kann folglich nur durchbrochen werden, wenn ein Ausgleich und eine neutrale Haltung und Emotion allen Seinszuständen der menschlichen Formen erreicht haben.
Der Weg von der Zwischenwelt vom Irdischen her zum Jenseitigen hin und als Hinterbliebener Einfluss auf das Seelenheil zu nehmen ist der Inhalt der Totenbücher.